Meerbusch (Deutschland) / Brüssel (Belgien)
Ein Meinungsbeitrag von TB Meerbusch e. V. Geschäftsführer und EU-Sportlobbyist Christian Ohm
Die politische Debatte in Deutschland darüber, ob der Staat gemeinnützige Organisationen fördern sollte, obwohl diese am Markt entgeltliche Leistungen anbieten und somit in Konkurrenz zu steuerlich nicht begünstigten Unternehmen stehen, zeigt, dass die „Auswüchse der Gemeinnützigkeit“ in Deutschland zugenommen haben.
Christian Ohm ist der Ansicht, dass dies auch im Tennissport in Nordrhein-Westfalen zutrifft – zum Nachteil von Organisationen wie der Tennis Base Meerbusch e. V., die seit Jahren internationale Profisport-Veranstaltungen auf ihrer Außenanlage organisiert, jedoch von jeglicher Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen ausgeschlossen ist.
Die Europäische Union unterstützt gemäß Art. 165 AEUV auch gewerbliche Tennisprojekte, sofern diese gemeinwohlorientiert sind. Dies gilt jedoch nicht für die Tennis Base Meerbusch e. V. im Rahmen der Förderprogramme in Nordrhein-Westfalen.
Als Geschäftsführer der TB Meerbusch e. V. machte ich in den Jahren 2019/2020 die Erfahrung, dass unsere Organisation nicht am Landesprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ teilnehmen durfte. Der Grund: Eine Antragsvoraussetzung war die Mitgliedschaft im Tennis-Verband Niederrhein e. V. (TVN), aus dem die TB Meerbusch e. V. zum 31. Dezember 2018 aus dem Verband/Bezirk Düsseldorf ausgeschlossen wurde.
Auch ein erneuter Antrag auf Teilnahme am Programm „Moderne Sportstätte 2022 – Programmaufruf II“ wurde aus politischen Gründen nicht bewilligt.
Fazit:
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert vorrangig traditionelle Sportstrukturen, während professionelle Strukturen kaum berücksichtigt werden. Die Tennis Base Meerbusch e. V. hat im Jahr 2024 das größte WTA-Damen-Tennisturnier in Nordrhein-Westfalen privatwirtschaftlich organisiert und die gesamten Ausgaben über Sponsoren finanziert.
Meiner Meinung nach sollte die Sportförderung in Nordrhein-Westfalen überdacht werden. Ein Blick nach Bayern zeigt, dass dort das ATP-Tennisturnier des MTTC Iphitos München e. V. mit rund 28 Millionen Euro vom Freistaat Bayern, der Stadt München und dem Bayerischen Tennisverband e. V. unterstützt wurde – unter anderem für den Ausbau der Tennisanlage.
Nach meinen Erfahrungen herrscht in Bayern und insbesondere im Tennissport die Auffassung, dass der „Leistungsgedanke“ aktiv gefördert wird und eine Vorbildfunktion für Kinder und Jugendliche einnimmt.
Zusätzlich habe ich gemeinsam mit Projektpartnern aus den Niederlanden und Italien in den Jahren 2021/2022 erfolgreich an einem Erasmus+-Projekt der Europäischen Union teilgenommen. Dabei wurden die Auswirkungen der Gemeinnützigkeit im Tennissport kritisch beleuchtet.
05. März 2025
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